Freiheit riecht nach Holzspänen – Trockentoiletten für Bus und Camper

Raus aus dem Alltag und rein in die Natur! Egal ob für kurze Trips oder lange Urlaube, sein eigenes Schlafzimmer immer dabei zu haben, ermöglicht viel Freiheit (und kostengünstiges Reisen). Zwangsläufig stellt sich damit aber auch die Frage nach dem eigenen Badezimmer oder zumindest der Toilette. Wer nicht mit einer Schippe raus vor die Tür will (oder kann), braucht eine mobile Lösung. Immer mehr Camper:innen wählen statt der klassischen Kassettentoilette mit Chemie eine Trockentoilette. Welche Vor- und Nachteile sich gegenüberstehen und auf was man bei der Anschaffung achten sollte, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Schnellübersicht

Wir und die Durchschnittscamper

Vorweg: In unserem Team gibt es viele Menschen mit ausgebautem Bus oder Campingwagen. Und ungefähr genauso viele verschiedene Antworten auf die Klo-Frage. Bei ein paar Punkten sind sich aber alle einig: 

  • Wir wollen möglichst unabhängig sein und viel frei stehen können. 
  • Das Handling muss einfach sein. 
  • Es sollte nicht riechen. 
  • Wir mögen die Chemiesuppe nicht.

Das deckt sich prinzipiell ganz gut mit dem Camperdurchschnitt. Eine Umfrage des Magazins Reisemobil unter seinen Lesern von 2024 gibt einen spannenden Einblick in die Klosituationen von deutschen Camper:innen: 

Noch immer haben fast drei Viertel (73,8 %) eine klassische Kassettentoilette verbaut. Nur 17 % nutzen eine Trockentoilette – Tendenz aber steigend. Der Grund: Es gibt viele, die wie wir wenig Lust auf Chemie haben. Ein weiterer ganz praktischer Störfaktor ist die Entsorgungsprozedur zusammen mit kurzen Entsorgungsintervallen. Die Hauptargumente für Trockentoiletten sind entsprechend Autarkiegewinn vor allem durch viel mehr Entsorgungsmöglichkeiten – daneben natürlich die Wasserlosigkeit und die Umweltfreundlichkeit. Und tatsächlich sind 91% der befragten Trockentoilettennutzer:innen mit ihrem Klo zufrieden!

Also gucken wir uns die Trockentoilette doch mal genauer an.

Wie funktioniert eine Trocken(trenn)toilette?

Das Prinzip ist simpel: Die kleinen und großen Geschäfte werden in der Toilette gesammelt und mit saugender Einstreu (zum Beispiel Holzspänen oder Hanfhäcksel) möglichst trocken gehalten, denn so können keine ungewollten Gerüche mit der Feuchtigkeit in die Luft ausgasen. Am einfachsten geht das, wenn man Fest und Flüssig direkt trennt. Dafür wird ein Einsatz unter der Klobrille verwendet. Der Urin läuft in einen Kanister, die Feststoffe landen in einem Behälter. Ohne Chemie, ohne Spülwasser. 

Sind die Sammelbehälter voll, kann das Flüssige in jeden Abwasserkanal oder jede Toilette gegeben werden. Das Feste geht auf Reisen meist in den Restmüll – oder kann kompostiert werden (wie das geht, erklären wir hier). Das verschafft viel Freiheit, denn so kann beim Supermarktstop ratz fatz die Toilette mit frischgemacht werden.

Das große Thema: Der Geruch

Viele, die noch zögern, haben genau davor Sorge: 43 % nennen in der Umfrage Zweifel wegen Geruch oder Kompostierung. Aus der Praxis lässt sich sagen, entscheidend ist, dass die Feststoffe eine trockene Oberfläche haben. Das ist für unsere großen Miettoiletten genau das gleiche. Die haben einige tausend Einsatztage im Jahr, stehen bei Dauermieten oft mehrere Wochen zwischen den Wartungen und: es funktioniert. 

Einen Unterschied gibt es allerdings: In unseren Toilettenkabinen kann die Luft zirkulieren. Deshalb haben wir für Camper, Bus und Van eine spezielle Toilette in unserem Sortiment, die mit extra Dichtungen ausgestattet ist. Deckel und Frontklappe haben eine Gummidichtung und der Urinkanister einen smarten Membranverschluss, der Pipi nach unten durchlässt und sich dann wieder verschließt. So einfach wie genial ;O)  

Den Membranverschluss gibt es auch als Einzelteil oder zum Nachrüsten in bestehende Trockentoiletten.

4 typische Bedenken gegen Trockentoiletten – und was wirklich dran ist 

1 Anschaffungskosten

Ja, eine gute Trockentrenntoilette ist in der Anschaffung in der Regel teurer als ein Chemiesystem. Aber im Betrieb sparst du – und zwar Chemie, Wasser, Gebühren an Stationen und Nerven. Das rechnet sich.

2 Kompostierung unterwegs

Trockentoiletten sind darauf ausgelegt, dass die gesammelten Stoffe kompostiert werden können. Aber Hand aufs Herz: Beim Drei-Wochen-Urlaub wird niemand die Ausscheidungen sammeln und mit nach Hause nehmen. Das ist auch okay. Einstreu hat in der Regel einen sehr guten Heizwert und viele Verbrennungsanlagen in Europa nutzen die Abwärme und sind teilweise zusätzlich Stromerzeuger. Deshalb: Auf längeren Reisen mit Beutel im Kübel und in die schwarze Tonne – für Kurztrips oder Übernachtungen ohne Beutel und ab auf den Kompost. Wasser und Chemie sparst du in jedem Fall ein.

3 Urintank zu klein

Auch unser Modell setzt auf Kompaktheit und das geht natürlich auf Kosten von Volumen. Unsere Idee ist grob: Immer, wenn du einkaufen gehst, entsorgst du kurz deine Toiletteninhalte. Dann ist man in der Regel mit 2-3 Tagen ganz gut dran. Wer mehr Volumen braucht, kann zum Beispiel mit Wechselbehältern arbeiten.

4 Treffsicherheit bei der Nutzung von Trenneinsätzen

Wir kriegen immer mal wieder das Feedback, dass Trenneinsätze nicht für alle intuitiv zu nutzen sind – der Strahl muss eben in den Trichter vorne gehen. Das ist insbesondere für Frauen und Kinder manchmal schwieriger. Für Kinder gibt es extra Aufsätze. Für alle anderen: Jeder Körper ist anders, deshalb keine Gedanken machen und einfach entsprechend der Flüssigkeitsmenge im Feststoffbehälter Einstreu hinterherschicken. Wer partout nicht mit der Trennung klar kommt, kann auch einfach auf einen großen Eimer umrüsten, um das volle Volumen für den Feststoffbehälter zu haben.

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Fazit zu Trockentrenntoiletten im Camper

Eine Trockentrenntoilette bringt spürbar mehr Unabhängigkeit und ist die klar umweltfreundlichere Lösung. Bei richtiger Nutzung und kleinen Kniffen beim Equipment ist Geruch kein Thema. Und die Zahlen zeigen: Die Zufriedenheit unter Trockenklonutzer:innen ist sehr hoch. Vielleicht wird also aus den 17 % bald die Mehrheit.

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